Dezember 17, 2025

Intervallfasten verändert das Darm-Mikrobiom verändert die Hirnaktivität

Intervallfasten verändert das Darm-Mikrobiom und die Hirnaktivität

Intervallfasten ist eine Ernährungsform, bei der sich kurze Perioden des Fastens mit normaler Nahrungszufuhr abwechseln. Das soll ja sehr gesund sein und vor Zivilisationskrankheiten schützen. Auf jeden Fall hilft es beim Abnehmen. Kann es noch mehr?

Intervallfasten für die Forschung

Chinesische Forschende gingen der Frage nach, ob Intervallfasten neben einer Gewichtsreduktion und den zu erwartenden Veränderungen im Darm-Mikrobiom auch Spuren im Gehirn hinterlässt. Sie rekrutierten 25 übergewichtige Probanden zum Intervallfasten nach einem speziell entwickelten Fastenplan:

Nach einer Startphase ohne Einschränkungen folgte eine mehrstufige Fastenphase, während der die tägliche Energiezufuhr kontinuierlich gesenkt wurde, bis sie schließlich nur ein Viertel des täglichen Energiebedarfs zu sich nahmen. Danach folgte eine Phase von 30 Tagen alternierenden Fastens, bei der die Probanden täglich abwechselnd normal und kalorienreduziert aßen. Stuhl- und Blutproben wurden zu Beginn der Startphase, zu Mitte und Ende der mehrstufigen Phase und zum Ende der letzten, weniger streng kontrollierten Fastenphase. Die Forschenden ermittelten die Zusammensetzung des Darm-MIkrobioms anhand von Stuhlproben, physiologische Parameter wie Blutdruck, Blutfette, Nüchternblutzucker, Cholesterin und die Serumzusammensetzung des Blutes. Außerdem überwachten sie die Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT).

Intervallfasten verändert Hirnaktivität und Darm-Mikrobiom

Am Ende der Studie hatten die Probanden ihr Körpergewicht um durchschnittlich 7,7 % reduziert. Wie erwartet, verringerten sich Körperfettanteil und Taillenumfang. Außerdem sanken Blutdruck, Nüchternblutzucker, Gesamtcholesterin, HDL und LDL sowie die Aktivität wichtiger Leberenzyme. Leberenzyme im Blut sind ein Indikator für eine gestresste, überlastete Leber. Intervallfasten scheint sich also ziemlich günstig auf Begleiterkrankungen von Adipositas wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Leberfunktionsstörungen auszuwirken. Aber dass die Ernährung den Stoffwechsel beeinflusst, ist ein ziemlich alter Hut. Du bist, was du isst, heißt es schließlich.

Im Gehirn beobachteten die Autoren aber nach dem Intervallfasten eine verminderte Aktivität in Regionen, die an der Regulation von Appetit und Sucht beteiligt sind.

Gleichzeitig nahm im Darm die Häufigkeit von Faecalibacterium prausnitzii, Parabacteroides distasonis und Bacterokles uniformis stark zu, während die von Escherichia coli abnahm.

Wie sich zeigte, korrelierte die Häufigkeit von E. coli, Coprococcus communis und Eubacterium hallii negativ mit der Aktivität des linken orbitofrontalen Gyrus korrelierte – einer Region, die eine Schlüsselrolle in exekutiven Funktionen spielt. Exekutive Funktionen oder auch kognitive Kontrolle bezeichnen die Fähigkeit des Gehirns, mentale Prozesse und Verhalten flexibel zu steuern, um langfristige Ziele zu erreichen. Dazu gehört auch das Durchhaltevermögen bei der Gewichtsabnahme. Das bedeutet, je weniger Colibakterien und Co. desto stärker der Wille zum Abnehmen.

Allerdings weiß man nicht, ob die Bakterien tatsächlich die Hirnfunktion verändern. Denkbar wäre es, weil Darm und Gehirn über die Darm-Mikrobiom-Hirn-Achse in engem Austausch stehen und über bakterielle Stoffwechselprodukte, wie Neurotoxine oder Neurotransmitter, miteinander kommunizieren.

Dazu kommt, dass unser Darm-Mikrobiom sehr dynamisch ist und seine Zusammensetzung nach Ende der Ernährungsumstellung sehr wahrscheinlich wieder so sein wird, wie zuvor. Um es langfristig und dauerhaft zu verändern, braucht es viel Ausdauer – aber die scheint das Intervallfasten ja sowieso mitzubringen. 😉

Quelle:

Zhou, Jing et al. “Dynamical alterations of brain function and gut microbiome in weight loss.” Frontiers in cellular and infection microbiology vol. 13 1269548. 20 Dec. 2023, doi:10.3389/fcimb.2023.1269548

Bild KI

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