Dezember 5, 2024

Hühnchen ist auch nicht mehr das, was es mal war

Huehnchen kann ungesund sein

Wenn wir auch nicht wissen, warum sie das getan haben: Die Ergebnisse sind absolut verblüffend. Forschende aus Tschechien, Schweden und China untersuchten die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms, der Tryptophan-Abbauprodukte und das Profil kurzkettiger Fettsäuren von Männern zwischen 18 und 30 Jahren, die entweder bevorzugt Hühnchen oder Schweinefleisch aßen.

Im Stuhl der Hühneresser fanden sie mehr kurzkettige Fettsäuren (SCFA), vor allem Essig-, Propion- und Isovaleriansäure, verzweigtkettige Fettsäuren (BCFA) und die Tryptophan-Abbauprodukte Indol und Skatol.

Außerdem fanden sie ein Darm-Mikrobiom vor, dass sich sehr deutlich von dem der Schweineessern unterschied.

Hühnchen und Schwein fördern ihr eigenes Mikrobiom

Im Darm der Hühnchenesser fand sich insgesamt eine artenreichere Gesellschaft als bei den Schweineessern. Die beiden stärksten Stämme waren, wie üblich, Firmicutes und Bacteroidetes, aber bei den Schweineessern war der Anteil der Firmicutes deutlich geringer. Dafür beherbergten die Hühnchenesser deutlich weniger Bacteroidetes. Der Anteil der Proteobakterien (z.B. E. coli) war bei ihnen mit rund 4 % deutlich höher als bei den Schweineessern. Dafür hatten diese mehr Actinobakterien (z.B. Bifidobakterien). So sieht die Verteilung der Bakterienstämme aus.

Auf Gattungsebene kamen weitere deutliche Unterschiede zutage. Bei den Hühnchenessern dominierte Prevotella, bei den Schweineessern Bacteroides.

Insgesamt fanden die Forschenden statistisch bedeutende Unterschiede bei 142 Bakterienarten, 55 davon bei Hühnchenessern, 87 bei Schweineessern erhöht.

Bei den Hühnchenessern fand sich mehr Skatol im Stuhl als bei den Schweineessern. Und auch die Bakterien, die Skatol produzieren können, waren hier stärker vertreten. Keine Überraschung.

Bei den Schweineessern fand man niedrigere Skatolwerte und mehr Firmicutes und Fusobakterien im Stuhl.

Im Stuhl der Hühnchenesser fand man auch einen höheren relativen Anteil von Bacteroidetes und Actinobakterien und gleichzeitig mehr Essigsäure.

Prevotella, Alloprevotella, Succinivibrio, Lactobacillus, Ruminococcaceae und Catenibacterium fanden sie vermehrt bei Hühnchenessern und auch mehr Skatol.

Auch Dialister fand sich vermehrt bei Hühnchenessern. So wie mehr Indol und Indolbutyrat im Stuhl.

Bei Schweineessern fand man dagegen vermehrt Bacteroides, Ruminococcus, Lachnoclostridium, Alistipes, Parasutterella, Fusobacterium and Eubacterium hallii. Das sind Bakterien, deren Anwesenheit negativ mit der Produktion von Skatol korreliert. Passend dazu hatten sie auch weniger davon im Stuhl.

Diese Studie zeigt, dass die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms stark auf nur geringfügige Unterschiede in der Nahrung reagiert. Bei Hühnchenessern erschienen deutlich mehr Abbauprodukte von Tryptophan im Stuhl, obwohl Schweine- und Hühnereiweiß sich kaum im Tryptophangehalt unterscheiden. Kleinen Unterschiede haben hier große Auswirkungen.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass auf lange Sicht der Verzehr von Hühnchen daher nicht zu empfehlen ist, weil sowohl Indol als auch Skatol in höheren Dosen gesundheitsschädlich sein können.

Ist das nicht krass? Das gute weiße Fleisch der Hühnchen kann krank machen?

Quelle:

Shi, Jie et al. “Chicken-eaters and pork-eaters have different gut microbiota and tryptophan metabolites.” Scientific reports vol. 11,1 11934. 7 Jun. 2021, doi:10.1038/s41598-021-91429-3

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